Die Forschung ist heute der Auffassung, dass der Bregenzerwald noch bis
ins 10. Jhdt. ein unbesiedelter Urwald war. Die Besiedelung erfolgte
nicht kurzfristig, sondern dauerte durch das ganze Mittelalter. Von den
Dörfern des Hinterbregenzerwaldes wurden die heutigen Ortschaften Au und
Schoppernau zuletzt dauernd besiedelt, wenn auch die waldreiche Gegend
schon in früheren Zeiten Jäger angezogen hatte. Noch vor 700 Jahren
hatten die Grafen von Montfort in Au ein Jagdhaus, in den Urkunden als
"Jaghusen in den Owen" bezeichnet. Nach der ältesten vorhandenen
kirchlichen Aufzeichnung hatte Jaghausen - heute Au - bereits 1372 eine
Kapelle mit Friedhof. Erst 1390 trennte sich Au von der Mutterpfarre
Reuthe bei Bezau.
Es darf angenommen werden, dass sich die
ersten Siedler wesentlich früher niedergelassen hatten. Aus den
Kirchenbauten und Erweiterungen ist zu schließen, dass die Bevölkerung
der Pfarrei - damals waren Au und Schoppernau eine Pfarre - im 14. und
15. Jhdt. beachtlich zunahm. Beide Orte waren von jeher wirtschaftlich
eng miteinander verbunden, und die geschichtliche Entwicklung verlief
sehr ähnlich. Das Gebiet von Schoppernau mag wohl anfänglich von den
Landnehmern als Schafweide benützt worden sein. Daher stammt
zweifelsohne auch der Name Schoppernau. "Schappernouw" = Schafau. Die
für die damaligen Verhältnisse weite Entfernung und die
Schneeverhältnisse im Winter erschwerten den Bewohnern in Schoppernau
den Besuch von Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen. Nicht selten
starben Kranke ohne die letzte Wegzehrung und Kinder ohne Taufe.